Der Ehemann sagte, er würde seine kranke Frau zu einer Heilpraktikerin bringen, aber stattdessen brachte er sie in eine Hütte im Wald und ließ sie dort zurück.

INTERESSANT

— Wahrscheinlich ist er müde und gibt dir Aufgaben, die deiner Kraft entsprechen.

Sieh mal, wenn mein Vater noch leben würde, würde ich alles tun, was er mir sagt.

Absolut alles, sogar Dinge, die ich nicht weiß, nicht will und nicht kann.

— Was, dein Vater ist gestorben?

— Ja, schon lange her.

Wir sind alle sterblich.

— Willst du damit sagen, dass auch mein Vater sterben wird?

— Das Mädchen sah Ilinca mit einem Grinsen an.

— Ich will dich nicht enttäuschen, aber ja.

Und du wirst bitter bereuen, dass du ihm nicht geholfen hast.

— Mein Vater wird nicht sterben!

— Das Mädchen runzelte die Stirn und wandte den Kopf ab.

Ilinca blieb ratlos zurück.

„Jetzt wird dieses kleine Zicklein sauer sein und weglaufen“, dachte sie.

— Liebes, alle Menschen sterben.

Aber erst später, wenn sie alt sind.

Es sei denn, sie werden krank.

Das Mädchen seufzte.

— Mama war krank.

Sie ist in den Himmel gegangen.

Ich weine oft, weil ich sie sehr vermisse.

Ich werde Papa helfen, damit er nicht stirbt.

Aber dich haben sie auch hierhergebracht, nur damit du stirbst?

— Anscheinend ja.

— Aber warum?

Warum bist du nicht im Krankenhaus?

Ilinca seufzte, eine Träne lief ihr über die Wange.

Das Mädchen schaute sie ängstlich an.

— Was für ein Schuft!

Absichtlich, damit du nicht gesund wirst?

— Anscheinend ja.

Das Mädchen sprang auf.

— Jetzt hole ich Papa.

Weißt du, wie mein Vater ist?

Er heilt das ganze Dorf.

Nur Mama konnte er nicht retten.

Er sagte, für die, die er liebt, hat er keine Kraft zu helfen.

— Wie das?

Das Mädchen blickte zur Tür, dann zu Ilinca und flüsterte:

— Mein Vater ist ein Zauberer.

Ilinca lachte leise.

— Liebes, Zauberer gibt es nicht.

— Ach, gibt es nicht?

Aber deiner hat gesagt, dass du an sie glaubst.

Na gut, langweilige Unterhaltung, ich gehe, es ist ein weiter Weg dahin.

— Wie heißt du?

— Maria.

— Maria, hast du keine Angst vor Tieren?

— Welche Tiere?

In diesem Wald kommt außer Igel niemand rein.

— Das Mädchen verschwand genauso plötzlich, wie es aufgetaucht war.

Ilinca schloss die Augen und versuchte, an etwas Schönes zu denken…

Ilinca fiel in einen tiefen Schlaf, wurde aber von einem leisen Flüstern geweckt.

Jemand flüsterte in der Nähe, als hätte er Angst, die Stille der Hütte zu stören.

— Vater, ist sie schon gestorben?

— Marias Stimme war von kindlicher Neugier erfüllt.

— Nein, sie schläft nur,

— antwortete ein Mann, dessen Stimme sicher klang, als wäre er es gewohnt, auch in den unvorhersehbarsten Situationen Entscheidungen zu treffen.

— Wirklich?

Ilinca öffnete plötzlich die Augen, ihr Herz begann schneller zu schlagen.

Im Halbdunkel konnte sie gerade die Silhouette des Mädchens neben sich erkennen.

— Maria, du bist zurück!

— seufzte Ilinca, dann richtete sie ihren Blick auf den Mann.

Sein Gesicht war im Schatten verborgen, doch etwas an seiner Haltung und seinen Bewegungen sprach von Kraft und Vertrauen.

— Guten Tag, entschuldigen Sie,

— sagte sie mit schwacher Stimme.

— Es ist nichts Ernstes, alles wird gut,

— beruhigte sie der Mann.

— Können Sie bitte nach draußen gehen?

Ilinca seufzte.

Sie wollte „Nein“ sagen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.

Ihr Körper fühlte sich fremd an, als hätte sie keine Kontrolle mehr über ihn.

Der Mann legte seine Hand auf ihre Stirn, und Ilinca spürte eine seltsame Wärme, die von seiner Hand ausging.

— Du wirst es schaffen, da bin ich mir sicher, — sagte er, und in seiner Stimme lag so viel Entschlossenheit, dass Ilinca ihm glaubte.

Die Kräfte begannen zurückzukehren.

Mit der Unterstützung des Unbekannten machte sie ein paar Schritte, spürte, wie ihre Beine wieder Halt fanden.

Neben der Hütte stand ein seltsames Gefährt — eine Mischung aus Motorrad und Auto, mit riesigen Rädern und einem Beiwagen, der viel zu massiv für so ein Fahrzeug wirkte.

Ein Schritt — und vor ihren Augen wurde alles dunkel.

Ilinca begann zusammenzusacken…

Im letzten Moment griffen die starken Arme des Mannes sie.

Mühelos hob er sie auf und setzte sie in den Beiwagen.

Ilinca ließ sich in den bequemen Sitz fallen, spürte eine ungewöhnliche Wärme, die ihren Körper durchflutete, trotz der Kühle des Abends, die hereinbrach.

— Fühlst du dich besser? — fragte Maria, stieg neben sie und betrachtete ihr Gesicht mit großen, neugierigen Augen.

— Ja, es ist… komisch, — antwortete Ilinca, überrascht, dass sie fast mühelos sprach.

Der Mann startete den Motor, und das Gefährt fuhr durch den Wald auf Pfaden, die Ilinca nie gesehen hatte, als Radu sie gebracht hatte.

Wie lange sie fuhren, wusste sie nicht.

Mondlicht schimmerte durch das Blätterdach und warf tanzende Schatten.

— Wir sind da, — kündigte der Mann an, als er vor einem Steinhaus hielt, isoliert am Rand eines Dorfes, das Ilinca nicht kannte.

Im Haus war es warm und sauber.

Die Wände waren mit getrockneten Pflanzen, bunten Fläschchen und alten Büchern bedeckt.

Im Kamin brannte ein Feuer, und eine schwarze Katze erhob sich von einem Stuhl, um sie zu begrüßen.

— Ich bin Tudor, — stellte sich der Mann endlich vor.

— Du wurdest vergiftet.

Ilinca sah ihn verwirrt an.

— Vergiftet?

Aber wie…?

— Langsam, methodisch, in kleinen Dosen, — fuhr Tudor fort, während er an einem Tisch voller Pflanzen und bunter Gefäße hantierte.

— Wahrscheinlich schon seit einigen Monaten.

— Die Medikamente, die du genommen hast, enthielten Arsen.

Ilincas Tränen liefen über die Wangen.

— Aber warum? — flüsterte sie.

— Er hätte sich einfach scheiden lassen können.

Tudor lächelte traurig.

— Weil die Scheidung dein Geschäft nicht gebracht hätte.

— Hast du in letzter Zeit irgendwelche Dokumente unterschrieben?

— Eine Vollmacht… — sagte Ilinca und wurde plötzlich klar.

— Er sagte mir, es sei für die Behandlung, falls ich bewusstlos wäre.

— Es war ein Testament, nicht wahr?

Ilinca nickte, fühlte sich betrogen und naiv.

Tudor reichte ihr eine Tasse mit einer aromatischen Flüssigkeit.

— Trink das.

— Es wird das Gift neutralisieren.

— Du wirst sofort die Wirkung spüren.

Und er hatte Recht.

Nach nur ein paar Schlucken fühlte Ilinca, wie das Leben in ihren Körper zurückkehrte.

Drei Tage später war Ilinca fast vollständig genesen.

Sie saß auf der Veranda von Tudors Haus und sah zu, wie Maria mit der Katze im Hof spielte.

Das Dorf wirkte abgeschieden, aber einladend.

— Morgen können wir dich in die Stadt bringen, wenn du möchtest, — sagte Tudor, setzte sich neben sie.

— Du kannst zur Polizei gehen.

— Und was soll ich ihnen sagen?

— Dass mein Mann mich langsam umbringen wollte, indem er mich vergiftete, und mich dann in einer Waldhütte zurückließ?

— Wer wird mir glauben?

Tudor nahm ihre Hand.

— Ich glaube dir.

— Und ich habe Beweise.

— Ich habe die Medikamente in deiner Tasche analysiert.

Ilinca seufzte tief und blickte zum Wald.

— Weißt du, ich habe viel nachgedacht.

— Was wäre, wenn ich einfach verschwinden würde?

— Was meinst du?

— Radu glaubt, ich sei tot.

— Oder werde es bald sein.

— Er hat genommen, was er wollte – mein Geschäft, mein Geld.

— Aber er wird den Rest seines Lebens mit Schuld leben müssen.

Tudor lächelte leicht.

— Und was wirst du tun?

— Ich weiß es noch nicht.

— Vielleicht… ein neues Leben anfangen?

— Hier kennt mich niemand.

An diesem Abend feierte Radu seinen Sieg in einer schicken Bar in der Stadt, als sein Telefon klingelte.

Es war eine unbekannte Nummer.

— Hallo? — antwortete er gereizt.

— Herr Popescu?

— Ich bin vom Forstdienst.

— Wir haben die Dokumente Ihrer Frau in einer verlassenen Hütte gefunden.

— Da war auch ein Zettel…

— Es ist etwas, das Sie wissen sollten.

Radu spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror.

Ein Zettel?

Welcher Zettel?

Er hatte keinen Zettel hinterlassen.

— Was… was stand auf dem Zettel? — fragte er, seine Stimme begann zu zittern.

— „Ich weiß alles.

— Ich werde dich für immer verfolgen.“

— Und es gab noch etwas Merkwürdiges…

— Große Tierspuren um die Hütte.

— Als hätte etwas etwas… oder jemanden geschleppt.

Das Telefon ging aus, ließ einen blassen Radu zurück, mit zitterndem Glas in der Hand.

In derselben Nacht folgte eine weibliche Gestalt ihm bis nach Hause, stand im Schatten und lächelte.

Es war Ilinca, aber nicht die, die er kannte – schwach und hilflos.

Sondern stark und entschlossen.

Neben ihr blickte Tudor ruhig.

— Bist du sicher, dass du nur das machen willst?

— Ihn erschrecken?

Ilinca lächelte und nahm seine Hand.

— Fürs Erste.

— Meine wahre Rache wird sein, glücklich zu leben, während er ständig über die Schulter blickt und auf ein Gespenst wartet, das nie kommen wird.

— Zumindest… nicht so, wie er es erwartet.

Maria tauchte neben ihnen auf und nahm beide an der Hand.

— Können wir jetzt nach Hause gehen?

— Ich bin müde.

Ilinca beugte sich vor und küsste sie auf den Scheitel.

— Ja, mein Schatz.

— Wir gehen nach Hause.

Und das Haus, dachte Ilinca, konnte überall sein — solange sie bei Menschen war, die sie wirklich schätzten.

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