Nur wenige Tage vor ihrer Hochzeit wurde Jennas perfektes Kleid durch Brandflecken zerstört, was sie mit gebrochenem Herzen und voller Verwirrung zurückließ.
Aber als sie den schockierenden Verrat hinter dem Schaden aufdeckte, war ihr nächster Schritt nichts anderes als pure Rache.
Steve Walton war nicht erfreut, als sein Butler ihn informierte, dass Pastor Morris darauf wartete, ihn zu sehen.
Erschöpft nach einem langen Flug aus Singapur, hatte Steve wenig Geduld für die üblichen Bitten des Pastors um Unterstützung für die Gemeinde.
Widerwillig ließ er den Pastor hereinbringen und winkte ihn mit einer scharfen Geste heran.
“Was ist es jetzt?” schnauzte er.
“Herr Walton, ich habe Susan gesehen,” sagte Pastor Morris leise.
Steves Herz blieb fast stehen bei der Erwähnung des Namens seiner Tochter—Susan, die Tochter, die vor fast fünfzehn Jahren sein Haus verlassen hatte und nie wieder gesehen worden war.
“Susan?” rief Steve aus, seine Stimme zitterte.
“Wo?
Wann?
Wie geht es ihr?”
“Ich war in Los Angeles und half einem Freund bei einer Obdachlosenmission.
Dort habe ich sie gesehen,” begann Pastor Morris.
Steves Augen leuchteten hoffnungsvoll auf.
“War sie Freiwillige?
Hast du ihr gesagt, dass ich all die Jahre nach ihr gesucht habe?”
Pastor Morris schüttelte den Kopf, seine Stimme sanft.
“Nein, Herr Walton.
Sie war keine Freiwillige.
Sie ist obdachlos.
Susan und ihre vier Kinder leben in einem Auto.”
Steve fühlte, wie sich die Welt unter ihm drehte.
Er sank auf einen Stuhl, sein Atem kam in flachen Zügen.
“Obdachlos?
Meine Susan?
Mit Kindern?”
Der Pastor nickte, sein Gesicht voller Mitgefühl.
“Ja.
Und sie wollte nicht hören, als ich ihr sagte, sie solle nach Hause kommen.”
“Warum?”
Steves Stimme war voller Wut.
“Sie ist doch nicht immer noch mit diesem Mann zusammen, oder?”
“Ihr Mann ist vor drei Jahren gestorben,” erklärte Pastor Morris sanft.
“Und sie sagte mir, dass sie nicht in ein Haus zurückkehren würde, in dem der Vater ihrer Kinder verachtet wird.”
Eine vertraute Welle der Wut erfasste Steve.
Selbst nach all den Jahren trotzte Susan ihm noch immer.
Seine Gedanken wanderten zurück zu jenem schicksalhaften Tag in seinem Arbeitszimmer, dem Tag, an dem sich alles veränderte.
Susan, damals erst sechzehn Jahre alt, hatte ihm mit unerschütterlichen Augen gegenübergestanden, während er tobte.
“Schwanger vom Gärtner mit sechzehn?” hatte Steve geschrien, seine Wut war unkontrollierbar.
“Wir werden dieses Problem lösen, und was ihn betrifft—er ist gefeuert!
Du wirst diesen Mann nie wiedersehen.”
Susans Stimme war sanft, aber entschlossen.
“Das ist mein Baby, Papa, und er ist der Mann, den ich liebe.
Ich werde ihn heiraten.”
Steves Ultimatum kam schnell und erbarmungslos.
“Wenn du diesen Mann heiratest, bist du raus.
Kein Geld, keine Unterstützung.
Du wirst auf dich allein gestellt sein!”
Tränen glitzerten in Susans Augen, aber sie drehte sich um und verließ sein Leben.
Trotz seiner besten Bemühungen, sie zu finden, war sie verschwunden.
Und jetzt, fünfzehn Jahre später, lebte sie in Armut.
“Wie viele Kinder?” fragte Steve leise, seine Stimme kaum hörbar.
“Vier,” antwortete der Pastor.
“Drei Mädchen und ein Junge.
Wunderschöne Kinder.”
Steve zögerte nicht.
Er griff nach seinem Telefon und bellte Befehle, sein Flugzeug bereit zu machen.
“Pastor, komm mit mir nach Los Angeles.
Bring mich zu meiner Tochter.”
Zwei Stunden später saßen sie in Steves Privatjet, auf dem Weg nach Kalifornien.
Nach der Landung brachte eine Limousine sie zu einem Parkplatz vor einem großen Einkaufszentrum, wo Pastor Morris sie zu einem alten Pickup am Ende des Parkplatzes führte.
Ein Zelt war hinter dem Truck aufgebaut, in dem Susan und ihre Kinder lebten.
Als sie sich näherten, hörten sie das Lachen von Kindern.
Zwei Kinder, ein etwa vierzehnjähriges Mädchen und ein jüngerer Junge, purzelten lachend aus dem Zelt.
“Mama!” rief das Mädchen.
“Dieser Predigerfreund von dir ist hier!”
Eine vertraute Stimme kam aus dem Zelt.
“Pastor Morris?”
Susan trat heraus, und ihr Gesicht erstarrte vor Schock, als sie ihren Vater neben dem Pastor stehen sah.
“Papa?” flüsterte sie, Tränen füllten ihre Augen.
Steve war fassungslos.
Seine Tochter, einst lebendig und voller Leben, sah jetzt müde und erschöpft aus, ihr Gesicht gezeichnet von den Jahren der Entbehrung.
“Susan,” brachte Steve mühsam hervor.
“Schau dich an…
Schau, was er mit meinem kleinen Mädchen gemacht hat!
Ich wollte so viel für dich.
Und du hast diesen… diesen Mann geheiratet, der dir nichts als Armut gebracht hat!”
Susan schüttelte entschlossen den Kopf.
“Er hat mich geliebt, Papa.
Er hat mir vier wundervolle Kinder geschenkt.
Als er starb, hatte ich keinen Ort, an den ich gehen konnte, aber ich habe mein Bestes getan.
Ich werde ihn immer lieben, genau wie ich dich immer geliebt habe.”
Tränen liefen über Steves Gesicht.
“Vergib mir, Susan.
Bitte.
Komm nach Hause.
Lass mich dir und den Kindern helfen.
Ich habe dich mehr vermisst, als du ahnst.”
Ohne zu zögern trat Susan in die Arme ihres Vaters, beide weinend.
Steve sah die drei Mädchen, die neben ihr standen, dann legte er seine Hand auf die Schulter des Jungen.
“Und das hier,” sagte Susan mit einem zärtlichen Lächeln, “ist Stevie.”
Steve blinzelte erstaunt.
“Du hast ihn nach mir benannt?
Nach allem, was ich getan habe?”
Susan nickte.
“Ich liebe dich, Papa.
Weißt du das nicht?”
An diesem Nachmittag bestiegen sie alle Steves Flugzeug zurück nach Texas.
Es war der Beginn eines neuen Kapitels, voller Heilung, Liebe und einer zweiten Chance auf das Leben, das sie verloren hatten.